Räumchen wechsle dich
Die kurze Geschichte einer kleinen Odyssee
Wir arbeiten seit 2009 daran, dass die Freie Theaterszene in Jena endlich einen Ort erhält, an dem sie dauerhaft und konzentriert ihr kreatives Potenzial voll entfalten kann. 2016 haben wir uns dazu mit den Vereinen Crossroads und FreiRaum zusammengetan, um in den Ruinen des alten Schlachthofs gemeinsam ein soziokulturelles Zentrum aufzubauen. Hier entsteht in kleinen Schritten unsere TheaterHALLE, die momentan leider nur ein Zwischenlager ist.
Es gibt noch viel zu tun, packen wir's an!
Die TheaterHALLE als multifunktionaler Proben- und Aufführungsort wird die Basis für unsere aufsuchende mobile Kulturarbeit in der Stadt Jena und dem Umland. Zur Infrastruktur gehören zukünftig eine 125-m2-Halle, ein Backstage mit WC und Teeküche, zwei Lagerräume für Technik und Kulissen, ein Fundus für Kostüme und Requisiten, ein Büroraum, ein Medienstudio, eine Werkstatt und ein Carport für den TheaterWAGEN.
Die kurze Geschichte einer kleinen Odyssee
2009 gründen wir, die Freien Theatermacher:innen und Theatergruppen Jenas - Theater im Karton, Theater fahrendes Volk, Theater ZINK, Rababakomplott, Dramathea, Tr'o'ttoir - den Freie Bühne Jena e.V. als gemeinsame Interessenvertretung.
Unser oberstes Ziel: Aufbau einer Netzwerk- und Infrastruktur für die Realisierung von Theater und soziokulturellen Projekten. Schon damals wünschen wir uns gemeinsame Probe- und Aufführungsräume. In den ersten Jahren bespielen wir auf 30 m2 einen kleinen Laden in der Karl-Liebknecht-Straße. 2013 müssen wir ausziehen, da das gesamte Gebäude saniert werden soll.
Wir beziehen das 3. OG eines alten Industriegebäudes im Ernst-Ruska-Ring 5. Ein bisschen ab vom Schuss, aber hier gibt's nun 200 m2 Platz zum Austoben. Proberaum, Werkstatt, Lager dicht beisammen, das ist schon Luxus. Im Oktober veranstalten wir im Erdgeschoss unser Kurz Theater Spektakel. Hier kann die Freie Theaterszene heranwachsen. Ein Paradies? Der Schein trügt.
Ab 2015 steht die Ruski unter Zwangsverwaltung, wir müssen immer mit einer kurzfristigen Kündigung rechnen. Die Hausverwaltung wechselt ständig. Zwischenzeitlich hat das Gebäude keinen Eigentümer, ist herrenlos. Uns fehlen Ansprechpartner. Schon im zweiten Jahr wird die Heizung im gesamten Gebäude aus Kostengründen abgestellt. Die Winter sind richtig kalt, den Probenbetrieb müssen wir unterbrechen. Wir suchen vergeblich nach Alternativen.
2016 bietet die Stadt Jena den Akteur:innen der Soziokultur einen Teil des alten Schlachthofs zur Erbpacht an. Der Haken an der Sache: Das Gebäude ist eine sanierungsbedürftige Ruine. Keine Türen und Fenster, keine Heizung, kein (Ab-)Wasser und kein Strom. Und auch sonst wahnsinnig viel zu tun. Gemeinsam mit Crossroads e.V. und FreiRaum-Jena e.V. erarbeiten wir dennoch ein Nutzungskonzept, das 2017 den Stadtrat überzeugen kann. 2018 wird der Vertrag auf 99 Jahre mit dem FreiRaum-Jena als Trägerverein des zukünftigen Kulturschlachthofs besiegelt.